Veröffentlicht in Allgemein, Schulleben

Danke Welt! Und hier noch Fünf Euro!

Hallöchen liebe Schüler und Lehrer! Unser Umweltfieber ist noch immer nicht abgeklungen!
Und deswegen habe ich hier für euch eine kurze Geschichte zum Thema „Umweltbewusstsein“, die ursprünglich für einen Schreibwettbewerb von der Initiative „Werteerhalt und Weitergabe“ entstanden ist. Also, einmal zurücklehnen und anschnallen bitte!

Stummes Klacken meiner Stiefel auf den Stufen hoch ins Klassenzimmer, es ist 7:54 Uhr – fast zu spät – und ich laufe gerade noch rechtzeitig die paar Meter hin zum Englischunterricht. Im Auge des pingeligen Lehrers war ich demnach schon längst unten durch – eine Entschuldigung rettet mich jedoch noch ganz knapp.

Die Schule, ja die Schule. In der sechsten Klasse war mein Fokus ganz darauf gesetzt, am Ende des Jahres das Zeugnis mit glatten Einsen in der Hand zu halten. Ja und heute, jetzt wo mein älteres Ich an drei von sieben Wochentagen fast zu spät kommt – eine Minute vorm Klingeln zählt auch noch als pünktlich!! – merke ich, wie sich meine Prioritäten ändern. Je älter ich werde, desto mehr Fältchen bilden sich in meinem pinken Glibber-Hirn, desto stärker fallen mir die Macken und Dellen unserer heutigen Gesellschaft auf, ja selbst in den eigenen vier Wänden. Ich merke zum ersten Mal, dass meine Mutter ihren Job hasst oder Geldprobleme unseren Alltag heimsuchen. Aber nicht nur das.
Die leere Plastikverpackung des Snickers-Riegels, die an einen dieser Stachelbüsche in Cowboy-Filmen erinnert, die so szenisch durch die staubige Prärie rollen, fegt unschuldig über den Gehweg und wird plötzlich zum Problem meiner Zukunft. Mit acht Jahren hätte ich vielleicht mit meinen Mini-Fingern auf das zerknüllte Papier gezeigt und „Mama! Schau mal! Schmickers!“ gerufen. Ich seufze und das unscheinbare, auch nur handflächen-große Plastik kratzt immer noch über den Asphalt und dabei ist das flapsige Papier nur ein Bruchteil von dem, was der böse, böse Mensch von Anfang der Gezeiten in der Umwelt hinterlassen hat. Ja es geht um …

„Wie lautet also die Passiv-Form dieses Satzes, Emily?“, zappt es mich zurück in den Englischunterricht. Das wartende Tippen der Schuhsolen meines Lehrers auf dem grauen Linoleum lässt mich verstehen, dass ich nun lieber ganz schnell die richtige Antwort rausspucke. Und Bam! Glück gehabt. Die Antwort steht bereits an der Tafel und jetzt muss ich nur noch meine in der 1. Klasse erlernten Lesekünste einsetzen. Ja, Emi, am besten die Worte noch extra englisch aussprechen, schon nickt der Lehrer zufrieden und dreht die Nase zurück an das White Board.

– User logged out of the channel – Adios Englischunterricht und zurück ins Grübeln! Wie ich zuvor schon sagen wollte, hier geht es um die Umwelt. Ums Grüne unserer Erde, um die Ozeane und eben all das, was die Welt so auf und ab läuft – uns Lebewesen. Genauer gesagt, richtet sich mein hochkomplexer Gehirn-Matsch an das verlorene Umweltbewusstsein heutzutage. Nein, nicht dass die Umwelt selbst ein Bewusstsein hatte. Sondern eher im Blick auf uns Menschen und wie wenig wir eigentlich auf den Globus achten, auf dem wir Tag täglich laufen, atmen und zur Schule gehen. Eigentlich sollte man der Erde einmal eine Dankeskarte schicken! Vielleicht würde ich sogar einen 5€-Schein mit dazulegen! Aber wofür soll die Erde denn diese 5€ ausgeben? Drei Kugeln Eis? Vielleicht aber auch vier? Dann aber ohne Sahne oder Streusel. Nein, das ist dann blöd. Vielleicht eine Nudelbox vom Asiaten? Ja! Das würde passen!

Ach menno…mit Geld kann unser Globus doch überhaupt nichts anfangen. Wirklich nichts. Vielleicht sollte ich mir einmal überlegen, wie man der Erde in anderer Form ein Geschenk machen könnte. Etwa in Form von Gesten. Sie sind oft sehr viel aussagekräftiger und bedeutsamer als Plappern, Plappern und nochmal Plappern. Das merke ich selbst vor allem dann, wenn ich zum Beispiel traurig bin. Da erstickt eine Umarmung das schlechte Gefühl im Magen in einer Millisekunde, während Worte eher trösten. „Breaking News!“, vibriert mein eigentlich ausgeschaltetes Handy vor sich hin. Durch ein Schiff sind mal wieder Unmengen an lakritzschwarzem Öl in die Meere gelangt! Da möchte ich die Erde einfach einmal tröstend umarmen. Meine Arme sind dafür aber circa 40.000 Kilometer zu kurz. Da hat man’s! Ein weiterer Grund, warum man sich einmal überlegen sollte, wie man der Welt in anderer Form etwas zurückgeben kann. Dabei ist es nicht nur so, dass man unserem blauen Globus nur Dankbarkeit zeigen sollte, sondern auch ganz andere Werte dabei in Aktion treten. Mensch! Da merke ich aber direkt, dass manchen einfach piep egal ist, dass ich hier gerade versuche ein mega-Konzept aufzustellen und ja fast schon ein eigenes Buch in meinem Kopf zitiere. Nennen würde ich es „Welt will weniger Wüll“. Da muss man ja auch direkt nachdenken! Weil „Wüll“ ja gar kein richtiges Wort ist. Dreht man aber das „W“ um, dann entsteht sofort ein bekanntes Wort! Und Bam! Bestseller!

Zurück zum Punkt. Genau, da läutet also die Schulglocke, um die nächste Stunde anzukündigen und stört mich beim Grübeln. Geographie war es diesmal. Vielleicht würde ich es schaffen, meine Gedanken krümelweise in den Unterricht einzubringen! Aber nicht zu ausführlich! Ich wollte ja nicht, dass mir jemand die Idee für „Welt will weniger Wüll“ stiehlt. Die Lehrerin kommt also herein und da tauche ich auch gleich schon wieder zurück in meinen Plan! Ich halte also fest: 1. Mit einem Geschenk in Form von Geld kann die Erde nichts anfangen und 2. Meine Arme sind zu kurz, um die Erde so zu trösten, wie ich es gerne hätte. Unsere Alternative? Wertevermittlung! Warum? Es läuft Hand in Hand mit der Förderung des Umweltbewusstseins! Bam!

Das wird der Klappentext! Dazu habe ich einmal meine Chemie- und Religionslehrerinnen gefragt, welche Werte ihnen wichtig seien. Beide stellten Werte dabei als Äste eines Baumstamms dar, die voneinander abhängig sind. Als Kern die Empathie. Hilfsbereitschaft, Vertrauen, Toleranz und Respekt als dessen Äste. Jedoch fiel auch die Aussage, dass der Umweltschutz eine wichtige Rolle spiele. Verbunden damit ist dann direkt das Finden von Fördermitteln, nicht wahr? Änderungen sind nötig! Da muss ich aber mein schwarzes Jackett mit breiten Schultern zurechtrücken, die schwarze Sonnenbrille aufsetzen und diese Aussage mit meiner Breite stoppen, wie ein Türsteher. Bevor man nämlich von mir erwarten kann, dass ich mir einen Grünen Daumen wachsen lasse, muss ich erst verstehen, warum es von Vorteil wäre, wenn Mensch eben „grüner“ wird. Man hört es in den Medien, Greenpeace flechtet sich durch die sozialen Medien wie ein wichtiger Umweltschützer-Wurm und da drehen sich die Zahnräder so richtig in meinem Schädel. Und genau so muss es auch sein. Durch die Medien und Schulen wird einem das Thema vor die Nase gehalten. Selbst wenn ich bei Oma Gerda bin und sie das staubige Funkradio aufdreht, wird etwas berichtet, dass die Umwelt thematisiert. Dabei merke ich, wie mir dadurch immer klarer wird, dass die Umwelt indirekt unter meinem Verhalten leidet. Selbst wenn es für mich normal und selbstverständlich ist, dass neue T-Shirt von Kik zu ergattern. Das Prinzip „out of sight, out of mind“ übernimmt mich dann vollkommend.

Funkt das Umweltbewusstsein dann doch in mir, müsste man den Werte-Superhelden spielen und das erweckte Umweltbewusstsein mit Respekt für die Umwelt zum festen Siegel koppeln. Sigi Solidarität hält daraufhin plötzlich mit Udo Umweltbewusst Händchen und so sind die beiden ein Traumpaar. Zappe ich mich jetzt zurück zu meiner ursprünglichen Idee von banalen Dankeskarten, dann zähle ich Eins und Eins zusammen und merke: das ist eigentlich total genial! Bam, ich drehe mich sofort zur Banknachbarin. „Stell dir mal vor, wir würden Karten an die Erde schreiben, in denen wir uns für das bedanken, was die Welt uns schenkt“ „Wie jetzt?“ „Karten halt.“ „Karten?“ „Ja!“

Ach Mist! Wo bleibt denn der Applaus? Eigentlich sollte mein Gegenüber jetzt klatschend aufstehen und mir eine Medaille verleihen, dafür dass meine Idee so grandios ist.

So akzeptierte ich vorerst mein Scheitern im Angesicht meiner Sitznachbarin. Dass meine Idee aber nicht schlecht war, wusste ich trotzdem. Die Schule verteilt Dankeskarten, und man schreibt „Danke, dass du mir sauberes Wasser gibst“. Da erinnert man sich rasch daran, dass vieles nicht selbstverständlich ist. Wie etwa volle Regale in Supermärkten oder superbilliges Fleisch in der Kühltheke und denkt einmal darüber nach, dass unsere Entscheidungen – und sind sie auch noch so klein – auch die Umwelt beeinflussen. Und auf einmal ist er wieder da – der Schulgong! Er reißt mich aus meinen Gedanken. Ich blinzle nach außen in die warme Sonne und denke mir – Danke, Erde! Packen wir’s an!

Osmix & Out
Emily Krauss

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